Geduld und Umsicht

Urologische Erkrankungen bei Kindern sind häufig der Hodenhochstand oder die Vorhautverengung (Phimose). Eltern sollten wissen, dass beide Symptome bei der Geburt oder im frühen Kindesalter zwar auftreten, aber sich mit der Zeit oft selbst regulieren.

Da Kinderarztbesuche in den ersten Jahren sowieso regelmäßig erfolgen, können Sie sicher sein, dass Sie drauf hingewiesen werden, wenn etwas nicht naturgemäß verläuft. Und natürlich ist das Team der Urologie Praxis in Kaarst jederzeit ganz Ohr für Ihre Fragen.

Auf die Natur vertrauen

Gut zu wissen ist, dass die Hoden im Laufe der ersten sechs Lebensmonate von selbst in den Hodensack wandern. Erst nach dieser Zeitspanne ist ein selbstständiges Herunterkommen nicht mehr wahrscheinlich. Erst dann besprechen Sie gemeinsam mit Ihrem/r Urologe*in, welche Behandlung durchzuführen ist.

Hoden auf Irrwegen

Man unterscheidet zwischen verschiedenen Formen des Hodenhochstandes: Bauchhoden, Leistenhoden, Gleithoden und Pendelhode. Grundsätzlich ist es so, dass die Körpertemperatur im Inneren des Körpers höher ist als außen im Hodensack. Für eine optimale Entwicklung der Keimdrüsen ist die Außenlage am besten. Bleibt der Hoden zu weit oben, könnte das zu Entartungen und zu Unfruchtbarkeit führen. Am besten, Sie bleiben im Austausch mit Ihrem/ r Urologe*in, dann haben Sie immer Gewissheit.

Unbeschwert groß werden

Gleich vorab zur Beruhigung: Zum Zeitpunkt der Geburt zeigt sich bei 96% der Jungen eine Verklebung der Vorhaut, das nennt man den Normalbefund. Sobald die ersten Reifungsprozesse einsetzen, erfolgt bei der Mehrzahl der Jungen allmählich die Auflösung der physiologischen Vorhautverklebung und -enge. Diese Entwicklung ist im Alter von 3 bis 5 Jahren in den meisten Fällen abgeschlossen. Wenn Sie als Eltern unsicher sind, sprechen Sie Ihre/n Urologe*in an. Und bitte: versuchen Sie nicht selbst Hand anzulegen. Danke.
Ob und wann eine Vorhautverengung vorliegt, kann der/ die Kinderurologe*in am besten beurteilen und anschließend die Vorgehensweise mit Ihnen abstimmen.

Umleitung unerwünscht

Von einer Hypospadie spricht man, wenn eine Fehlmündung der Harnröhre im Bereich der Eichel, des Penisschaftes oder selten im Bereich des Hodensackes vorliegt. Die Eichel ist an der Unterseite nicht geschlossen und auch die Vorhaut nicht. An der Rückseite der Eichel entsteht dann meist eine Vorhautschürze. Manchmal ist die Hypospadie mit einer Krümmung des Penisschaftes kombiniert.

Gut zu wissen: gefährlich ist so eine Hypospadie nicht, Sie als Eltern brauchen sich also keine Sorgen um Ihren Jungen zu machen. Das Gespräch mit Ihrem/r Urologe*in vermittelt Ihnen und Ihrem Sohn zusätzliche Sicherheit.

Durch die enge Zusammenarbeit mit ausgewiesenen Zentren, die viel Erfahrung mitbringen und sich darauf verstehen, plastisch korrigierende Operationen durchzuführen, werden Eltern in jedem Fall gut beraten und betreut.

Trockene Tatsachen

Mit Einnässen ist ein unfreiwilliger Urinverlust gemeint, der sowohl am Tag als auch in der Nacht auftreten kann. Eltern sollten wissen, dass es durchaus normal ist, wenn sich ihr Kind bis zum fünften Lebensjahr hin- und wieder einnässt. Ist das Kind älter, kann das sehr unterschiedliche Ursachen haben.

Einnässen ist nicht gleich Einnässen

Wichtig ist es beispielsweise herauszufinden, ob ein reines nächtliches Einnässen/ Enuresis vorliegt. Wenn das Einnässen zusätzlich am Tag auftritt, könnte auch eine kindliche Harninkontinenz vorliegen, die eine andere Behandlung braucht. Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem/r Urologe*in und erforschen Sie einfühlsam und bedacht, welche der vielen möglichen Ursachen bei Ihrem Kind dahinterstecken.

Enuresis kann viele Ursachen haben:

  • Kleine Blasenkapazität
  • Mangel Antidiuretisches Hormon/ ADH-Mangel
  • Tiefer Schlaf
  • Familiäre Veranlagung
  • Trinkgewohnheiten
  • Psychische Ursachen

Wen juckt das?

Erste Anzeichen einer Harnwegsinfektion sind häufiges und schmerzhaftes Wasserlassen, außerdem brennt es in der Harnröhre. Kinder wissen nicht was los ist und können sowas auch nicht beschreiben, also quengeln sie. Eltern bemerken vielleicht, dass sich ihr Kind dauernd zwischen den Beinen juckt und auffallend häufig Pippi machen muss.

Trinken, trinken, trinken

Bei einer Infektion der Harnwege sollten Sie Ihrem Kind viel zu trinken geben, damit die Bakterien schneller ausgespült werden. Zu empfehlen sind Wasser oder ungesüßte Tees. Wenn Sie Ihr Kind stillen, reicht die Muttermilch. Gut zu wissen ist, dass Stillen das Risiko einer Harnwegsinfektion verringert.

Bitte beachten: harntreibende Mittel sind für Kinder bis zum Schulalter nicht geeignet. Außerdem: Zur Vorbeugung von Harnwegsinfekten ist ausreichendes, besser noch viel Trinken die beste Idee.

Überläufer identifizieren

Von einer Erweiterung der ableitenden Harnwege/ Reflux spricht man, wenn der Urin nicht ausgeschieden wird, sondern auch woandershin läuft. Man unterscheidet zwischen dem Rückfluss in die Harnleiter, dem vesikoureteraler Reflux und dem Rückfluss bis in die Nieren, dem vesikorenaler Reflux. Was ist damit gemeint? Vereinfacht ausgedrückt funktioniert der Ventilmechanismus zwischen einem oder beiden Harnleitern und der Harnblase nicht, so dass Harn zurück in die Blase oder sogar in die Nieren gelangen kann.

Ventil defekt

Läuft alles richtig, wird der Urin über die beiden Harnleiter in Richtung Harnblase transportiert. An dieser Stelle findet sein Ausscheiden aus dem Körper restlos und problemlos statt – kein Rückfluss also. Eine Störung dieses natürlichen Vorgangs ist meist angeboren, aber behandelbar. In der Urologie Praxis Dr. Ferrari wird man schnell herausfinden, worum es sich genau handelt und Ihnen eine Behandlung für Ihr Kind empfehlen.

Ganz schön verdreht

Eine Hodentorsion liegt vor, wenn sich der Hoden im Hodensack verdreht. Dabei wird die Blutversorgung des Hodens unterbrochen, was die unterschiedlichsten und schmerzhafte Begleiterscheinungen mit sich bringt.

Ein plötzlich einsetzender Schmerz in der Leistengegend ist typisch, hinzu kommen oft Übelkeit und Erbrechen. In der Urologie Praxis Dr. Ferrari kann die Diagnose über eine Ultraschalluntersuchung direkt abgesichert werden. Die Behandlung erfolgt durch einen chirurgischen Eingriff, dabei wird der Hoden zurückgedreht und im Hodensack wieder in seine Position gebracht. Am häufigsten betroffen sind Neugeborene, Kinder und Jugendliche.

Ernstfall

Die Hodentorsion ist ein echter Notfall. Wegen mangelnder Sauerstoffversorgung kann der Hoden absterben.